019 Teil 2 Interview mit Julien D. Backhaus

Julien D. Backhaus hat eine spannende Geschichte und das Ganze mündet in den Bereich Erfolg und alles, was damit zusammenhängt. Es wurde ja auch höchste Zeit, dass es jemanden im deutschsprachigen Raum gibt, der sich dem Thema annimmt.

So langsam aber sicher bröckeln die alten Wälle von wegen, über Erfolg spricht man genauso wenig wie über Geld. Dann ist Erfolg ja auch noch etwas Negatives und wer Erfolg hat, das kann nicht so richtig zu und her gegangen sein.

Julien D. Backhaus ist Medienunternehmer, Verleger und Lobbyist. Julien war mit 24 Jahren der jüngste Zeitschriftenverleger in Deutschland. Neben den Wirtschaftsmagazinen und Formaten, die aus seinem Unternehmen stammen, ist das ERFOLG Magazin den meisten Menschen bekannt. Für dieses Magazin spricht er mit den erfolgreichsten Menschen Deutschlands, um mehr über deren Vergangenheit und Antrieb zu erfahren. Zu seinen Gesprächspartnern gehörten bereits Wladimir Klitschko, Daniela Katzenberger, Bushido, Bill Kaulitz, Brian Tracy, Bodo Schäfer, Eckart von Hirschhausen, Jürgen Drews und viele mehr.

Wenn Dich jemand auf einer Network-Party fragt, was Du machst? Ich bin Zeitschriftenverleger. Das Erfolg Magazin ist zum Beispiel von uns.

Womit und wie verdienst Du Dein Geld? Sowohl im B2B als auch B2C Geschäft. Durch die verschiedenen Unternehmen haben wir diverse Umsatzfelder. Bei Wirtschaft TV beliefern wir internationale Unternehmen wie Yahoo und Amazon mit Videoinhalten. Wir erzielen die meisten Umsätze mit Verwertungsrechten. Ähnlich ist es im Verlag, wo wir zudem Anzeigenumsätze generieren. Alles gilt sowohl für Digital als auch für Print. Aber im Verlag haben wir natürlich auch das Abo-Geschäft und den Einzelverkauf über den Kiosk.

Was ist Deine Marketing-Geheimwaffe ONLINE und wie ist da Dein Marketing aufgebaut? Da bin ich bis heute sehr schlecht. Ich glaube wir haben es geschafft, eher Sog-Marketing als Push-Marketing zu etablieren. Wir bieten enorm hochwertige und interessante Produkte, die Menschen anziehen. Wir müssen das niemandem aufdrängen. Die Leute wollen es ganz von selbst und fragen danach. Wir sorgen natürlich dafür, dass die Produkte extrem sichtbar sind. In der Presse berichten BILD, FOCUS, RTL und Handelsblatt über unsere Marken und das wirkt natürlich. Ich bemühe mich, viele Gastartikel z. B. für Huffington Post, HARBOR und andere zu schreiben. Ich selbst bin eine wandelnde Werbetafel, weil ich ständig – auch in den sozialen Medien – für unsere Produkte werbe. Aber nie zu plakativ, das nervt. Ich halte viel von Product Placement. Social Media eignet sich wunderbar für Marketing über die eigene Persönlichkeit. Ich hasse es, auf Facebook Bilder von Landschaften oder Essen zu sehen. Ich will Leute sehen – Gesichter. Deshalb hat Mark es ja auch Facebook und nicht Foodbook genannt. Ich lasse mich gern im Alltag fotografieren oder filmen und stelle das online. Die Leute mögen es, hinter die Kulissen zu blicken. Ich denke, das ist ein großer Teil von Marketing. Grundsätzlich sind Inhalte das Geheimnis. Wir liefern so viel wertvollen Inhalt, wie möglich. Das wissen die Leute zu schätzen und kommen wieder.

Was ist Deine Marketing-Geheimwaffe OFFLINE und wie ist da Dein Marketing aufgebaut? Gibt es offline überhaupt noch? Da würden mir unsere Zeitschriften einfallen, die im Wartezimmer liegen und man greift danach. Und auf Plakaten und Bannern, wo unser Logo abgedruckt ist. Auch auf Prospekten. In diversen Büchern werden wir erwähnt. Auf Messen sind wir regelmäßig mit unseren Magazinen vertreten.

Wie wichtig ist für Dich Geld? Welchen Stellenwert hat Geld für Dich auf Deiner Werteskala? Geld steht tatsächlich sehr weit unten. Ich liebe es, viel Geld zu haben. Aber es ist nicht das Erste, an das ich morgens denke. Mir ging es schon immer um die Sache selbst. Um das Schaffen, um die Erfüllung. Visionen umzusetzen und gedeihen zu sehen, treibt mich an. Das ist auch besser so. Denn bei unternehmerischen Projekten lassen Gewinne oft lange auf sich warten. Das wäre demotivierend, wenn man da Geld als Triebfeder hat.

Was war Dein schlimmster Moment als Investor? Vielleicht bin ich zu jung – ich habe bisher noch nie daneben gegriffen. Kommt vielleicht noch.

Wie hast Du es geschafft, Deine Leidenschaft zu finden? Ich glaube nicht, dass es den Menschen schwerfällt, ihre Leidenschaft zu finden. Ich denke eher, ihnen fehlt der Mut, sie zuzugeben. Ich wusste immer schon, dass mich das Unternehmertum und später dann die Medien interessieren. Ich habe auch als Kind schon immer etwas „unternommen.“ Und ich bewunderte später hochwertig gemachte Fernsehsendungen und Magazine. Kommunikation und Unterhaltung spielen dabei eine wichtige Rolle. Ich habe schon immer gerne Menschen unterhalten. Alles habe ich seit 13 Jahren unter einem Hut. Ich liebe meinen Beruf.

Wie triffst Du Entscheidungen? Hast Du eine Entscheidungsfindungsstrategie? Ehrlich gesagt bin ich sehr langsam bei Entscheidungen. Grundsätzlich gehe ich immer nach dem Bauch, weil nachweislich das die besten Entscheidungen sind. Kopfentscheidungen zu sehr von Missverständnissen getrübt. Mittlerweile habe ich mir angewöhnt, Entscheidungen schnell zu treffen und einen ersten Schritt in Richtung Umsetzung zu machen. Und wenn es nur eine E-Mail ist, die ich an jemanden schreibe, um eine Frage zu stellen. Aber ich beginne in kleinen Schritten sofort mit der Umsetzung.

Wie gehst Du an scheinbar unlösbare Aufgaben heran? Wenn etwas sehr kompliziert wirkt, lasse ich mir Zeit. Komplizierte Dinge sind gefährlich. Aber eigentlich kann man jede noch so große Aufgabe in kleine Schritte aufteilen.

Wie bekommst Du Deinen „inneren Schweinehund“ in den Griff? Ich lasse nicht zu, dass ich überhaupt darüber nachdenke. Ich habe mich sehr früh dazu entschieden, ein disziplinierter Mensch zu sein. Ich hatte begonnen, durch kleine Gewohnheiten Disziplin aufzubauen. Ich musste nur eine Frage beantworten: „Will ich Mittelmaß oder Elite sein?“ Ich habe mich für die Elite entschieden. Angenehm ist, dass dort viel weniger Konkurrenz ist. Der Großteil verharrt im Mittelmaß. Disziplin ist für mich wahre Freiheit, weil nicht die Umstände mein Handeln bestimmen, sondern ich allein.

Wie motivierst Du Dich, wenn Du mal keine richtige Lust hast etwas zu tun, was aber getan werden muss? Ich stelle mir das Gefühl vor, wenn ich es erledigt habe. Aber ich habe auch gelernt, viel zu delegieren. Ich habe viele Menschen eingestellt, die für mich Dinge erledigen. Das kostet zwar einiges an Geld, aber ich habe dadurch mehr Zeit, profitable Dinge zu tun, anstatt mich mit gering bezahlten Arbeiten aufzuhalten.

Welchen „letzten Tipp“ kannst Du uns mit auf den Weg geben? Mach unbedingt, was Deinem Herzen entspricht. Wenn Du das tust, wird Dich das Leben belohnen und Du wirst vielen Menschen automatisch dienen.

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